Wolfgang Heuer ist Oberbürgermeister-Kandidat der SPD Münster

Presse


Wolfgang Heuer, OB-Kandidat der SPD. Foto: WN.

Auf Wolfgang Heuer, dem Fraktionschef, ruhen nun sämtliche Hoffnungen. Er soll für die Sozialdemokraten als OB-Kandidat in die Kommunalwahl 2009 ziehen – und gemeinsam mit den GALliern für eine Renaissance der rot-grünen Koalition im Rathaus sorgen.

SPD-Basis benennt OB-Spitzenkandidaten: Mit Wolfgang Heuer soll der Politikwechsel gelingen

Am Freitagabend schenkte ihm die Basis dafür einmütig das Vertrauen, nachdem sich bereits vor einem Monat der Unterbezirksvorstand unisono für den 45-Jährigen ausgesprochen hatte. In einer knapp vierzigminütigen, häufig von starkem Beifall begleiteten Rede unterstrich Heuer seinen Anspruch: „Ich strebe eine klare Mehrheit an“, rief er unter dem Jubel der Mitglieder aus, „will Oberbürgermeister für alle Münsteranerinnen und Münsteraner werden.“ So müsse endlich Schluss sein mit einer Politik, die Lasten einseitig verteile, das Gespräch verweigere, wichtige Voraussetzungen für spätere Generationen nicht schaffe.

"Entsolidarisierung" durch Schwarz-Gelb

Schwarz-Gelb – das sei angesichts von „Rödl, Deregulierung und Abbau“ die Bilanz einer geschwächten, weil fehlgeleiteten Kommune. Die durch das CDU/FDP-Bündnis hervorgerufene Entsolidarisierung, betonte der Spitzen-Genosse, ließe sich „nur durch entschiedenes Umsteuern“ - sprich: durch Rücknahme der Kürzungen - korrigieren. Devise dabei: „Nicht besser wissen, sondern besser machen“ – frei nach „Münte“, dem einstigen Ober-Strategen in Berlin.

Paradigmenwechsel

Was dem SPD-Mann vorschwebt, ist der klare Paradigmenwechsel – hin zu einer gerechten, ökologischen sowie nachhaltigen Erneuerung der Stadt, die zugleich „neue, wirtschaftliche Dynamik“ erfahren müsse. Bei diesem Vorsatz setzt er auf den Dialog – auf den Austausch mit Betroffenen, Interessensträgern, Fachleuten. Bedeutet für ihn in der Praxis: „Rausgehen, Zuhören“ - und besonders jene erreichen, die sonst eher keine Lobby besitzen. Der Sozialtarif auf Stadtwerkeleistungen beispielsweise: in Heuers Konzept unverzichtbar. Genauso wie er dafür plädierte, „in Bildungsbiografien zu denken und nicht in Bildungsinstanzen.“

Standing Ovations

Ausdrücklich kündigte er an, die Kandidatur um die OB-Position mit dem Versprechen zu verbinden, „mehr für Kinder, Jugendliche und Eltern“ zu tun. O-Ton: „Politik für Menschen ist zuallererst Politik für die Familien“ - ein Programm, mit dem zwischen 1994 und 1999 unter der Ägide von Marion Tüns viele gute Ideen initiiert worden wären. Ohnehin: Ehedem habe man schon einmal wegweisende Zeichen gesetzt. Zum Schluss des ganz persönlichen Credos waren ihm minutenlange Standing Ovations des Auditoriums gewiss.

Deshalb brauchte MdB Christoph Strässer – der Bundestagsabgeordnete war zwischenzeitlich in Parteikreisen ebenfalls als Bewerber gehandelt worden – gar nicht mehr lange um die Zustimmung „für den Besten“ zu werben. Kaum hatte er das Handzeichen erbeten, schnellten die Nominierungskarten in die Höhe. Heuer, sichtlich bewegt, bedankte sich mit warmen Worten.

Lebensstationen im Film

Vorab, in einem von Bernhard Brämswig produzierten Film, waren die Lebensstationen des gebürtigen Rheinländers auf launige Weise eingefangen worden. Das Porträt endete mit der "ultimativen Lobhudelei" durch Grandseigneur Fritz Krüger: "Bei mir", lächelte der Senior vergnügt, "ist für den Wolfgang stets ein Zimmer frei!".

Regisseurs-Trikot Nr. 10

Sodann durfte gratuliert werden. Allen voran Svenja Schulze, Münsters SPD-Chefin, sowie Bürgermeisterin Beate Vilhjalmsson. Neben zahlreichen Glückwünschen und Geschenken kursierte da plötzlich ein ganz besonderes Präsent: das Regisseurs-Trikot mit der Nummer 10. Natürlich - ein T-Shirt mit aufmunternder Botschaft. Hatte doch Heuer zu Beginn der Versammlung seinen Beitrag mit der Bemerkung begonnen: „Unsere Nationalmannschaft hat es perfekt vorexerziert: Mit den richtigen Weichenstellungen zum Erfolg. Ich denke: So wollen wir es auch machen!“

Wolfgang Halberscheidt, echo-muenster.de, 20.06.2008

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SPD-Mitglieder nominieren Heurer offiziell zum OB-Kandidaten

MÜNSTER Zwei Minuten lang bekam Wolfgang Heuer gestern einen Vorgeschmack darauf, wie sich ein Wahlsieg anfühlt. Zwei Minuten lang strahlte und winkte er von der Bühne, während ihm 150 Genossen stehend applaudierten – und ihn als nächsten Oberbürgermeister feierten.

Dass der Chef der SPD-Ratsfraktion seine Partei als Spitzenkandidat in die Kommunalwahl führen wird, stand zwar seit einem Monat fest. Doch erst der gestrige Abend im Stadthotel machte es offiziell: Nachdem sich der Vorstand einstimmig für Heuer ausgesprochen hatte, schickten ihn auch die Mitglieder ins Rennen ums Rathaus.

Die versammelte Parteiprominenz flankierte Heuer auf dem Podium. Selbst Alt-Oberbürgermeisterin Marion Tüns unterstützte ihn mit einem ihrer seltenen öffentlichen Auftritte. Unter warmem Beifall stellte sich Heuer in ihre politische Tradition: „Sie hat gezeigt, wie man Münster ein menschliches und zugleich starkes Profil geben kann.“

Gleichgewicht

SPD-Chefin Svenja Schulze erklärte, mit Heuer nominiere man kein Stadtoberhaupt, sondern „einen Partner der Bürger“. Ein Anspruch, dem der Kandidat in seiner Rede gerecht zu werden versuchte. Darin zeichnete sich der Kern seines Wahlkampfs bereits ab: Münster ist aus dem Gleichgewicht geraten, nur ein Politikwechsel kann die Balance wiederherstellen.

Die Rathauskoalition habe „viel dafür getan, die Stadt zu spalten“, so Heuer. Bäderkonzept, Musikhalle oder Hochhausdebatte ständen für eine Politik, die „über die Köpfe der Menschen hinweg“ entscheide, statt den Konsens zu suchen. Kürzungen bei sozial Schwachen und eine falsche Wohnungspolitik trügen dazu bei, die soziale Schieflage zu zementieren.

Dem stellte Heuer die Idee einer „Bürgerstadt Münster“ gegenüber, die solidarisch miteinander und verantwortlich mit ihren Ressourcen umgeht. Familien durch ein beitragsfreies Kita-Jahr entlasten und Schulen sanieren, Straßenprojekte wie die Austermannstraße kippen und Areale wie den Mittelhafen behutsam entwickeln, für die Mieter der LEG-Wohnungen kämpfen und den Sozialtarif für Energie einführen, Wissenschaft und Wirtschaft enger verknüpfen und die Stadt auf lange Sicht entschulden: Das alles fasste Heuer unter dem Motto „menschliches Münster“ zusammen.

Roter Luftballon

Danach pustete der 45-Jährige sichtbar erleichtert durch, genoss den Applaus, nahm ein Nationaltrikot mit seinem Namen entgegen sowie einen roten Luftballon, Aufschrift: „Wolfgang Heuer, Oberbürgermeister für Münster“. Der erste Werbeartikel für einen Wahlkampf, in dem sich, so versprach ihm Ex-Parteichef Christoph Strässer, „die SPD komplett hinter dir versammeln wird“.

Jörg Gierse, MZ, 21.06.2008

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Heuer soll in die Fußstapfen von Marion Tüns treten

Münster - Am Ende seiner Vorstellungsrede blickte Wolfgang Heuer zu der früheren Oberbürgermeisterin Marion Tüns hinüber. Sie sei es gewesen, die von 1994 bis 1999 so wegweisende Projekte wie das Gewerbegebiet Loddenheide und den Kreativkai angestoßen habe, verkündete Heuer mit lauter Stimme. „Marion Tüns war es, die das Gesundheitshaus gebaut hat.“

Prompt brandete tosender Applaus bei der Parteiversammlung im Tagungssaal des Stadthotels auf. Das war es, was die rund 150 Sozialdemokraten hören wollten. Auch die Botschaft dieses Momentes war klar: Heuer tritt in die Fußstapfen von Tüns. Er soll der zweite Oberbürgermeister von Münster mit SPD-Parteibuch werden.

Das Ergebnis der Wahl wenig später überraschte niemanden. Da sich der SPD-Parteivorstand bereits im Mai auf den Vorsitzenden der Ratsfraktion festgelegt hatte und kein anderes SPD-Mitglied ihm die Nominierung streitig machen wollte, gab es auch keine Gegenstimme.

Heuer selbst ließ denn auch kein Zweifel mehr daran, dass für ihn der Wahlkampf begonnen hat. Der Oberbürgermeisterkandidat wetterte gegen den Bau des Bürotowers an der Steinfurter Straße ebenso wie gegen die Verlängerung der Austermannstraße, kritisierte Gehaltskürzungen bei Erzieherinnen in Kindergärten und stellte ein neues Südbad in Aussicht, sollten SPD und Grüne die Wahl gewinnen und er OB werden.

Auch beim leidigen Thema Musikhalle, das bis zum Bürgerentscheid am 27. April CDU, SPD und FDP einte, ging Heuer klar auf Distanz. CDU und FDP „haben nicht versucht, die Eskalation zu vermeiden“, so sein Vorwurf. Das Aus für das Projekt sei deshalb die Konsequenz einer Politik, „die über die Köpfe der Menschen hinweggeht“.

Noch ist nicht klar, wie der potenzielle Koalitionspartner GAL auf den Personalvorschlag der SPD reagieren wird. Allzu überrascht aber dürften die Grünen nicht sein. Die SPD-Vorsitzende Svenja Schulze jedenfalls meinte: „Dieses Mal haben die Koalitionsverhandlungen bereits vor der Wahl begonnen.“

Klaus Baumeister, WN, 21.06.2008

 
 

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