Umzug der Bezirksverwaltung: Ein Abschied auf Raten?

Presse

Roxel. Am Donnerstag (20. September) beraten die Mitglieder der Bezirksvertretung Münster-West den ins Auge gefassten Umzug der Bezirksverwaltung-West. Während CDU und FPD die ganze Sache positiv bewerten, steht die SPD dem Wechsel skeptisch gegenüber. MZ-Redakteur Kay Böckling sprach mit SPD-Bezirksvertreter Philipp Hagemann.

Herr Hagemann, sowohl die Christdemokraten als auch die Liberalen sind voll des Lobes über den Vorschlag der Verwaltung. Sie nicht...

Hagemann: Noch nicht, würde ich sagen. Wir werden daher auch beantragen, die Vorlage in die nächste Beratungskette zu verschieben, da noch lange nicht alle Fragen, die beantwortet werden müssten, geklärt sind. Aus meiner Sicht ist die Vorlage mit heißer Nadel gestrickt.

Welche Fragen bleiben offen?

Hagemann: Vor allem die Kostenfrage. In der Vorlage sind keine Angaben über wirklich mögliche Verkaufs-Erlöse zu finden. Einen Verkehrswert könnte man eigentlich jetzt schon berechnen. Doch auch der fehlt in der Vorlage. Das gleiche gilt auch für eine mögliche Vermietung der Immobilie an der Schelmenstiege. Zudem fehlen Angaben über Kosten beispielsweise für Raummieten bei den BV-Sitzungen oder für die Verlagerung des Lebensmittel- und Veterinäramtes. Und ganz wichtig: Was geschieht mit der Spielgruppe?

Was stört Sie noch?

Hagemann:
Auch inhaltlich habe ich einige Bedenken, selbst wenn die finanziellen Fragen geklärt werden können. Für mich liest sich die Vorlage als eine Art Abschied auf Raten der Bezirksverwaltung nach Gievenbeck. Es ist leichter, kurzfristig aus einem Mietvertrag rauszugehen, als eine Immobilie in der Größenordnung der derzeitigen Bezirksverwaltung anderweitig nutzbar zu machen.

Sie wären also gegen einen Umzug nach Gievenbeck?

Hagemann:
Das alte Amt Roxel hat hier eine lange Tradition. Es steht hier seit Ewigkeiten und ist fester Bestandteil des öffentlichen Lebens. Wichtig ist die Erreichbarkeit einer Bezirksverwaltung für die Bevölkerung. Und die ist für Albachtener und Mecklenbecker besser in Roxel gegeben, als das in Gievenbeck der Fall wäre.

Wenn man all Ihre Argumente berücksichtigt: Ist die Verwaltugs-Vorlage vielleicht sogar eine Mogelpackung?

Hagemann:
Das kann man so nicht sagen. Sie ist inhaltlich einfach zu dünn. Für uns steht aber eines fest: Ein Bürgerbüro in Roxel muss dauerhaft bleiben, um, die notwendige Grundversorgung zu gewährleisten.

Die Mehrheitsverhältnisse sind klar, die Meinung der CDU und FDP bekannt. Glauben Sie, dass sich Ihre Gegenüber Ihrer Argumentation anschließen können?

Hagemann: Ich hoffe zumindest, dass wir bis zur Klärung der noch offenen Punkte mehrheitlich beschließen können, die Vorlage noch zu schieben. Uns drängt schließlich niemand. Ansonsten werden wir gegen den Verwaltungsvorschlag stimmen.

MZ, 20.09.2007

 
 

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